Nach vier Jahren Pause konnte heuer endlich wieder eine Theateraufführung der DASP-Gruppe stattfinden. Die schauspielerischen Leistungen waren großartig und das Echo gewaltig.

ARTUS UND DER GLÄSERNE BERG

Stammesfehden halten Britannien in Atem. Der römische Adler hat die Insel längst verlassen, während an der Ostküste die Boote der Sachsen landen. In dieser Zeit der allgemeinen Unsicherheit setzt der Druide Merlin auf die Geburt eines Kindes, das Frieden und Gerechtigkeit in die Welt bringen soll. Er macht sich dabei das Verlangen eines Warlords zunutze. Uther Pendragon begehrt die Fee Igraine und gelangt schließlich – unter Merlins und Nimues Mithilfe – in der Gestalt ihres Mannes Gorlois in Igraines Schlafgemach. Das in dieser Nacht gezeugte Kind wächst unter Merlins Obhut im Verborgenen auf – Artus.

Als im Umfeld eines Turniers ein längst vergessenes Schwert vom Knappen Artus aus dem Stein gezogen wird, scheint sich die Geschichte tatsächlich zu wenden. Nicht zuletzt unter dem Einfluss der Piktin Guinevere, die Artus zur Hochzeit einen runden Tisch schenkt, an dem alle Platz haben, beginnt eine Zeit des Atemholens.

Doch die Schatten der Vergangenheit holen Artus ein. Seine Halbschwestern tauchen auf. Morgan, die Uther Pendragon vergiftet hat, um ihre Mutter zu rächen, hetzt Accolon, einen Ritter der Tafelrunde, auf Artus. Und Morgause eröffnet ihm, dass er einen Sohn hat – Mordred. Dieser macht seinem Vater sogleich den Thron streitig. Zu allem Überfluss verliebt sich Guinevere in Artus´ besten Freund Lancelot.

Und Merlin? Man hat ihn lange nicht mehr gesehen. Niemand ahnt, dass die Nymphe Nimue, der Merlin Hals über Kopf verfallen ist, ihn für tausend Jahre in den gläsernen Berg gesperrt hat, damit er sein Wissen, seine Geheimnisse, seine Macht preisgibt.

Artus und der Gläserne Berg

Comeback im Baratsaal nach langer Coronapause

Vier lange Jahre gab es keine große Aufführung der Gruppe „Darstellendes Spiel“ an unserer Schule. Vier Jahre ohne Theater, ohne die dazugehörende Anspannung, Aufregung, vielleicht Verzweiflung. Aber auch vier Jahre ohne die Freude, wenn alles geklappt hat, ohne Applaus, Jubel und Ausgelassenheit am Ende einer Veranstaltung. Vier Jahre sind eine lange Zeit in einem Schülerleben. Inzwischen ist eine völlig neue Generation von Akteuren herangewachsen, die „Altgedienten“ haben die Schule verlassen, sind in alle Winde verstreut. Die Jungen mussten von vorne beginnen. Es war zu befürchten, dass die langjährige Tradition von ausgezeichneten darstellerischen Leistungen, die sonst immer wie im Fackellauf von einem Jahr zum nächsten weitergereicht wurde, damit zu Ende sein würde, dass es jetzt wieder typisches Schülertheater geben würde, wo die Mitwirkenden brav ihren Text aufsagen, ohne Überzeugung und ohne innere Beteiligung. 

Was für ein Irrtum! Als ob es nie eine Unterbrechung gegeben hätte, als ob sie alle schon ihr Leben lang auf der Bühne gestanden wären, waren die SchülerInnen mit vollem Einsatz und bewundernswerter Bühnenpräsenz dabei. Großartige darstellerische Leistungen wurden geboten, jede und jeder Einzelne auch in den kleineren Rollen konnte etwas Einzigartiges zu dem Ganzen beitragen. 

Für uns LehrerInnen ist es immer wieder faszinierend zu sehen, wozu manche SchülerInnen auf der Bühne fähig sind. In der Klasse mögen sie unscheinbar wirken, aber als SchauspielerInnen schaffen sie es, die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu ziehen, die ZuseherInnen zu fesseln, zu rühren oder zu amüsieren, und zwar jede/r auf ihre/seine besondere Weise, passend zur Rolle, aber auch zur eigenen Persönlichkeit. 

Es ist natürlich dem Leading-Team zu verdanken, dass für jede/n die genau passende Rolle gefunden bzw. überhaupt erst geschaffen wurde. Und es ist ein Beweis für die Qualität der Unterrichtenden, dass sie es schaffen, solche Leistungen aus den Mitwirkenden herauszuholen; sie zu coachen, zu motivieren, ihnen Mut zu machen, aus sich herauszugehen. Und das alles ist eben, wie erwähnt, gelungen, obwohl man fast bei Null beginnen musste. 

Kurz zum Inhalt: Das vielschichtige, komplexe Stück behandelt auf zwei übergreifenden Zeitebenen den Sagenkreis um König Artus, Merlin und die Ritter der Tafelrunde. Es ist eine interessante Mischung aus ernsten, oft brutalen Szenen und dann wieder „comic relief“, wie die Engländer es nennen würden, also komische, häufig absurd-komische Szenen. Als Beispiel seien „Artus‘ Nüsse“ genannt, die sehr an die Komiker-Truppe Monty Python erinnern. 

Am Schluss habe ich mit einigen Akteuren gesprochen und war sehr beeindruckt, wie sehr sie selbst von der Wichtigkeit und Nützlichkeit des Theaterspielens überzeugt sind. Die wenigsten haben vor, später den Beruf des Schauspielers/der Schauspielerin zu ergreifen. Trotzdem befinden sie (zu Recht, wie ich meine), dass sie in dieser unverbindlichen Übung mehr für das Leben gelernt haben als in so manchem anderen Fach. 

Prof. Rößler

Nach meiner Matura 2017 habe ich nicht damit gerechnet, sechs Jahre später noch einmal im Rahmen von „Artus und der gläserne Berg” auf der Bühne stehen zu dürfen. Während ich damals in die Rolle der Nimue geschlüpft war, konnte ich bei den diesjährigen Vorstellungen als Nimues Marionette Vivian, gemeinsam mit Samhain und Lilith, die Tiefen von Merlins Geist erforschen, auf der Suche nach dem letzten Geheimnis. 

Eine der größten Herausforderungen bestand darin, nur vier Tage vor der Premiere einzuspringen und mit einer einzigen Probe die Rolle bestmöglich zu spielen. Dabei habe ich viel Unterstützung von meinen SzenenpartnerInnen Dabin, Maria und Jakob bekommen, die geduldig mit mir den Text durchgegangen sind.

Vor Beginn hatte ich die Sorge, unter den SchülerInnen als Ehemalige keinen Anschluss zu finden. Mir wurde aber aufs Neue bewiesen, dass Darstellendes Spiel eine generationenübergreifende Familie ist, in der man sich aufeinander verlassen kann und sich jederzeit gegenseitig unterstützt. Es war schön zu sehen, dass trotz der durch Corona bedingten Theaterpause der Teamgeist weiter besteht und durch den unermüdlichen Einsatz von Fr. Prof. Eder und Hr. Prof. Thorwartl auch an alle Neuzugänge weitergegeben wird.

Ich glaube, ich spreche für alle derzeitigen und ehemaligen DASP-DarstellerInnen, wenn ich behaupte, dass einem die gemeinsame Zeit auf und abseits der Bühne nicht nur hilfreiche Fähigkeiten für das weitere Leben beibringt, sondern auch für sehr viele unvergessliche Erinnerungen sorgt. Für die zukünftigen Aufführungen wünsche ich allen Beteiligten, dass alles nach Plan verläuft, damit ich dann bei dem nächsten Abenteuer klassisch von den Zuschauerrängen aus mitfiebern kann.

Melisa Krawielicki, Mj. 2017

Es wirkten mit: GANSEL Nina, SCHWARTZ Anina, ADLER Maya, BABOURSKA Sophia, BLUMENCRON Gloria, SCHMID Julia, REINHART Johanna, NIEDERSÜSS Luise, POGATS Carina, REINHART Christoph, UHL Leonard, WOLF Lisa, JAIDANE Leila, HOFER Katharina, KÖPPEL Jakob, RAIBLE Merlind, MACKINNON Harriet, STEFAN Lara, BURG Maria, HASSLINGER Matthias, KHARITONOVA Ekaterina, LEE Dabin, RAINER Ink, SAGOLEWSKA Oliwia, PYRLIK Roksana, VASIC Hana, KERNJAK Benedikt, KLAUZER Susanne, PRINZ Sarah, PIETRZAK Morris, BAZIL Elisabeth, LINDENBAUER Santino, PILLMANN Andreas, WARISCH Jennifer, KRAWIELICKI Melisa

Regie: Charlott Blumencron, Marianne Eder, Kevin Koller, Alexander Thorwartl, Jan Tuley, Jennifer Warisch

Licht und Technik: Matthias Leeb
Kostüme Piktinnen: Tamara Zlenko
Schwertkampf: Michael Schneyder